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Katja Klimm: Am Sonntag stirbt Alison

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2015-022Wie ich zu dem Buch gekommen bin: Dieses Buch habe ich mir vor ein paar Tagen aus der Stadtbibliothek mitgenommen. Es klang nach einem ganz guten Thriller und ich dachte, ich versuch es mal.

Zum Inhalt: Seitdem ihre Mutter von einem Amokläufer erschossen wurde, ist Lys vollkommen traumatisiert. Sie fühlt sich mitverantwortlich dafür, damals nichts getan zu haben, obwohl der Täter seine Nachricht im Internet angekündigt hatte. Seitdem fragt sie sich, warum sie das nicht ernstgenommen hat und will so etwas nie wieder zulassen.
Als sie eines Abends beim Surfen im Internet auf den Satz “Am Sonntag stirbt Alison” stößt, ist sie deswegen sofort alarmiert. Eine kurze Google-Suche ergibt, dass dieser Satz in etlichen Foren auftaucht und dass es unmöglich ist, weitere Informationen zu bekommen, was es damit auf sich hat. Vielleicht ist es ja auch nur ein schlechter Scherz, aber darauf will Lys sich nicht verlassen. Tatsächlich stößt sie irgendwann auf die Alison, die gemeint sein könnte – die Theatergruppe, in der die junge Frau spielt, hat denselben Namen wie der Nickname des Typen, der überall diesen Satz postet.
Als Lys versucht, Alison zu kontaktieren, muss sie erfahren, dass diese bereits seit drei Jahren verschwunden ist. Vermutlich wurde sie entführt, ihre Leiche hat man jedenfalls nie irgendwo gefunden. Anstatt ihre Informationen an die Polizei zu übergeben, macht Lys sich selbst auf den Weg, um Alison zu finden und zu retten. Angetrieben von einer Schuld, die sie so offenbar zu begleichen hofft, dringt sie immer mehr in die Vergangenheit Alisons ein und erfährt auch Einiges über sie – doch nichts davon bringt sie so richtig weiter.
Schließlich greifen auch ihre besten Freunde, Sebastian und Sibel, Lys unter die Arme, damit sie nicht auf sich allein gestellt in dieser äußerst merkwürdigen Geschichte recherchiert. Aber die drei haben absolut keine Ahnung, dass sie sich in große Gefahr begeben haben – die Leute, die etwas mit Alisons Verschwinden zu tun haben, schrecken nämlich vor nichts zurück.

Wie mir das Buch gefallen hat: Die Idee zu diesem Thriller fand ich gut. Jemand liest eine Nachricht im Netz, die ein schlimmes Ereignis ankündigt und versucht herauszufinden, was es damit auf sich hat. Erstmal spannend, wenn auch schon irgendwie unrealistisch, auch wenn die Autorin Lys’ Verhalten natürlich mit ihrer Traumatisierung begründet.
Die Geschichte wird leider im weiteren Verlauf so richtig unglaubwürdig und durchgedreht. Lys, die eigentlich gar nichts mit dem Fall zu tun hat und die in dem kleinen Ort, in dem sie dann recherchiert, niemanden kennt, kommt immer an alle wichtigen Informationen und auch diejenigen, die sich erst noch wundern, warum eine völlig fremde Sechzehnjährige diese oder jene Frage stellt, geben am Ende bereitwillig Auskunft. Lys und ihr Freund Sebastian können außerdem, wenn sie mal erwachsene Protagonisten werden sollten, in jedem Actionthriller mitspielen, da sie mit gebrochenen Armen noch Motorroller lenken oder sich mit einer Schussverletzung in der Schulter easy auf einem Motorroller festhalten können. Klar.
Die Auflösung des Falls kann man sich ab einem bestimmten Zeitpunkt im Handlungsverlauf in fast allen Details denken, lustigerweise hatte ich aber alles davon mit einem “Das wäre ja nun wirklich zu abstrus” wieder verworfen, aber dann kam es doch so. Wie viele übertriebene überraschende Wendungen kann man in so einen Schluss einbauen? Ich würde mich da nicht festlegen wollen, aber in diesem Fall wäre man mit der Hälfte gut ausgekommen.
Das Ende des Epilogs habe ich ehrlich gesagt nicht verstanden. Ich habe es sogar mehrfach gelesen und mir war immer noch absolut nicht klar, was das bedeuten sollte, was da geschieht.
Die Figuren des Romans fand ich auch nicht so besonders, also bleibt ein bisschen die Frage, was mir überhaupt gefallen hat, und tatsächlich müsste ich kurz überlegen. Schließlich würde ich sagen, dass es vielleicht wirklich die Erzählweise war. Ich finde, rein von der Art, wie der Thriller erzählt wird, konnte man ihn gut lesen, man durfte nur nicht über die Handlung nachdenken. Ich würde tatsächlich auch allein deswegen noch mal was von Katja Klimm lesen,  und ihr eine Chance geben. “Am Sonntag stirbt Alison” empfehle ich allerdings nicht weiter.



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